Führung in der Praxis: „Ja wir müssen die Mitarbeitermotivation verbessern und dringend an der Kundenzufriedenheit arbeiten, aber ich kriege das Projekt im Einkauf nicht durch“ erzählte uns die verzweifelte Führungskraft, ein Kundenservice Leiter im Call Center. „Die wollen keine Bestellung vornehmen, weil sie überlastet sind. Und außerdem müssen die Sie erst als Lieferanten erfassen, die Dienstleistungsart anlegen und ihre Kostenstelle einrichten. Das dauert noch etwas länger. Aber wir haben dringenden Handlungsbedarf, denn wir verlieren jeden Monat 10% unserer Stammkunden. Mir sind die Hände gebunden.“
Wow, Technik dominiert Unternehmensführung. Mir drängt sich das Bild von dem Ross und dem Reiter auf, aus eigener leidiger Erfahrung. Ich hatte bei meinem Pferd auch nichts zu sagen…
Fakt ist: die modernen ERP Systeme und insbesondere die finanzwirtschaftlich dominierten Systeme organisieren eine Überregulierung der Führungsarbeit und schränken die Führungskräfte zunehmend in ihrer Entscheidungsfindung ein. Die Führungskraft wird dem Einkauf nachgeordnet. Wenn Herr Schubert, ein willkürlicher Modellname für einen beliebigen Einkaufsleiter, keinen Bock hat, dann steht die Organisation still. Er blockiert die Bestellung, lähmt das Projekt und hindert den Fachbereich an notwendigen unternehmerischen Maßnahmen und Schritten. Umsatz und Geschäftsentwicklung ist kein Ziel seiner Arbeit…
Von alle dem merkt Schubert nichts an seinem Terminal: er hat genug zu tun mit allen den Bestellvorgängen. Er führt das Unternehmen und keiner hats gemerkt, meistens. Schade eigentlich.